„Dichten mit Adam Zagajewski“, 2013

Poesievermittlung Dichten mit Adam Zagajewski von Nicola Caroli

Dichten mit Adam Zagajewski findet im Rahmen des interdisziplinären Poesieprojektes „Meister der Fremde = Meister der Heimat“ im wortwedding - Raum für Poesieprojekte statt. 2013 ist das Projekt dem Dichter Adam Zagajewski gewidmet.

Konzept 
Die Poesievermittlerin Nicola Caroli führt die SchülerInnen anhand eines Gedichts des polnischen Dichters Adam Zagajewski in die Welt seiner Dichtung ein. Im Workshop lernen die SchülerInnen charakteristische Merkmale von Adam Zagajewskis Poesie kennen, z.B. die Gegenüberstellung von realistischen Bildern und Metaphern, die Spannung von gegensätzlichen Begriffen oder dem Klang als Kernelement von Erinnerung. Es gibt im Poesieworkshop einen fließenden Übergang zwischen dem Kennenlernen des Gedichts von Adam Zagajewski und den eigenen Assoziationen der SchülerInnen. Die Worte und ihre Zusammenhänge und der Aufbau der Verse werden direkt ins eigene Schreiben umgesetzt. Nicola Caroli gibt den SchülerInnen Aufgaben wie sie mit der Sprache des Gedichts konkret und spielerisch umgehen können, z.B. durch Versbänder, Wort- und Verskarten und Audioaufnahmen. Das Gedicht als Arbeitsgrundlage liegt im Original und in der deutschen Übersetzung vor.

Das Besondere an der Poesievermittlung ist die Verbindung der Gedichtanalyse mit dem eigenen Schreiben und der Anbindung an die interdisziplinäre Umsetzung im Kunstunterricht mit Wendelin Bücher. Durch die Ausstellung der entstandenen Werke im wortwedding erweitert sich der künstlerische und räumliche Kontext für die SchülerInnen und sie lernen sich im öffentlichen Raum zu präsentieren.


Gedichte der SchülerInnen der Ernst-Reuter-Oberschule

»Ich lebe mit meiner Frau und meinen Töchtern,
in meinem eigenen Haus
Wie gewohnt gehe ich einkaufen.

Meine Frau und meine zwei Töchter bleiben daheim
Ich begebe mich auf meinen Heimweg,
Stille und Leere ist zu hören.

Mein eigenes Haus verletzt mein Herz,
Hass dringt in mich hinein
Das Licht ist grau.«

Zaynab Altaiar
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Im Park
»zusammen sitzend die Zeit genießen
Tränen kullern
werden getrocknet
Ein Spruch fällt in die Runde
Die Weinende lacht mit nassen Augen
Zeit vergeht Stunden rennen dahin
Vertieft im Bann der Unterhaltung
Ein Ausruf reißt uns zurück
Zeit zu gehen
Ein einfacher Tag
Kein besonderes Ereignis
Er geht zu Ende
ist das Glück? «

Dilara
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»Heimat nur im Sommer
die Hähne am frühen Morgen
Ich bin frei ohne "wohin?"
"wohin?" von der Mutter

Colanächte mit Schwesterherz
Schwätzerei über die alten Zeiten
Fast Food und das Lachen fehlt nie
Fatmas Witze

Ich mach mir keinen Kopf
jeder ist chillig, jeder kennt jeden
ich bin nicht fremd
die sechs Wochen sind vorüber.«

Merve Köse


Wendelin Büchler &  SchülerInnen des Kunstprofilkurses der Ernst-Reuter-Oberschule


Ausstellung zu dem Gedicht “Suche” von Adam Zagajewski, Oktober 2013